2003

1. Mitgliederversammlung

Am 12. September 2003 fand anläßlich der gemeinschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Deutschen Gesellschaft für Andrologie eine Mitgliederversammlung statt. Das Protokoll dieser ordentlichen Mitgliederversammlung ist in unserer Zeitschrift "Reproduktionsmedizin" (Band 19, Heft 5/6), die Ihnen regelmäßig zugeht, publiziert worden. 
 

Der Vorstand der Sitzungsperiode 2004 – 2005 setzt sich wie folgt zusammen:


PD Dr. Frank-Michael Köhn, München, Präsident 
Prof. Dr. Hans-Rudolf Tinneberg, Bielefeld, Präsident "elect" 
Prof. Dr. Eberhard Nieschlag, Münster, "past"-Präsident 
PD Dr. Monika Bals-Pratsch, Regensburg, Schriftführerin 
Prof. Dr. Martin Bergmann, Giessen, Schatzmeister 
Prof.Dr. Hermann M. Behre, Halle a.d. Saale 
Prof.Dr. Peter Wieacker, Magdeburg 
PD Dr. Andreas Herrler, Aachen 
Prof.Dr.Cosima Brucker, Ulm 

Die Zusammensetzung des Vorstandes soll die Vielfalt der in der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin vertretenen Disziplinen mit Gynäkologen, Andrologen, Reproduktionsbiologen, Veterinärmedizinern und Humangenetikern widerspiegeln. 
 

2. Neues Ehrenmitglied

Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde dem Vorschlag des Vorstandes zugestimmt, Frau Prof. Dr. med. Lieselotte Mettler aufgrund ihrer langjährigen Verdienste um die DGRM zum Ehrenmitglied zu ernennen. Wir dürfen auch auf diesem Wege dazu noch einmal unsere herzlichen Glückwünsche übermitteln. 
 

3. Gemeinschaftstagung DGRM/DGA

Die Gemeinschaftstagung der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Deutschen Gesellschaft für Andrologie ist vom 11.-13.09.2003 in München mit einer Beteiligung von mehr als 300 Teilnehmern erfolgreich und harmonisch verlaufen. Die Abstracts konnten in der Zeitschrift „Reproduktionsmedizin“ (Band 19, Heft 4) publiziert werden. Außerdem ist jedem von Ihnen ein Kongreßband der Reihe „MedReview“ zugegangen. 
 

4. Arbeitstagung AG Reproduktionsgenetik

Die nächste Fortbildungsaktivität der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin wird am 17.01.2004 in Regensburg durch die Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsgenetik organisiert. Diese erste Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsgenetik der DGRM wird als Schwerpunktthema die genetische Beratung und Diagnostik von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch haben. 
 

5. 29. Veterinär-Humanmedizinische Gemeinschaftstagung

Am 19.-20.02.2004 findet in München die traditionelle 37.Jahrestagung über Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung und gleichzeitig 29.Veterinär–Humanmedizinische Gemeinschaftstagung in München statt, die von Herrn Prof. Dr. R. Stolla in der gynäkologischen und ambulatorischen Tierklinik der LMU München organisiert wird. Auch hier ist die DGRM wie schon zuvor seit vielen Jahren eingebunden. Die Tagung gibt Gelegenheit, den Austausch zwischen Reproduktionsmedizinern in der Veterinärmedizin und Humanmedizin zu beleben. 
 

6. Arbeitsgemeinschaften der DGRM

Unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin haben sich zwischenzeitlich auch die Gruppierung der Ärztinnen in der Reproduktionsmedizin (ÄRE) und die oben bereits erwähnte Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsgenetik gesammelt. Der Vorstand begrüßt diese Bündelung der Kräfte außerordentlich und hat die Interessen dieser neuen Arbeitsgruppen auch durch die Zusammensetzung des Vorstandes berücksichtigt. Darüber hinaus wünscht und fördert der Vorstand ausdrücklich die Eingliederung weiterer Interessengruppen unter dem Dach der DGRM. 
 

7. Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie

Mit Beginn des Jahres 2004 wird die DGRM eine neue Zeitschrift haben, die „Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie“ heißt und vom Verlag Krause & Pachernegg (Gablitz/Österreich) verlegt wird. Prof. Dr. Hermann M. Behre ist wie bisher Schriftleiter der Zeitschrift. Die Zeitschrift ist gleichzeitig ein offizielles Organ verschiedener anderer Gesellschaften, Verbände, Arbeitsgemeinschaften und Sektionen aus dem Bereich der Reproduktionsmedizin, so daß auch hierdurch der interdisziplinäre Charakter und Anspruch unterstützt werden. Dem „past“-Präsidenten, Prof. Dr. Eberhard Nieschlag, sei an dieser Stelle ebenso wie Herrn Prof. Dr. Hermann M. Behre für die schwierige und komplizierte Vorbereitung des Verlagswechsels gedankt. Der Grund für den Wechsel von Springer zu Krause & Pachernegg liegt darin, daß die DGRM ihre Ziele und Vorstellungen in der thematischen Gestaltung der Zeitschrift mit dem Springer Verlag nicht weiter verwirklichen konnte. Eine Zeitschrift lebt von der aktiven Mitarbeit ihrer Leser. Artikel und Beiträge können an den Schriftleiter (Hermann.Behre@medizin.uni-halle.de) gesendet werden und sind willkommen. 
 

8. Dachverband Reproduktionsbiologie und –medizin (DVR)

Am 22. November 2003 wurde anläßlich der IVF-Tagung in Lübeck der Dachverband Reproduktionsbiologie und –medizin von insgesamt 8 Gesellschaften und Gruppierungen gegründet. Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin ist im Vorstand dieses Dachverbandes durch Herrn Prof. Dr. Hermann M. Behre und meine eigene Person stark vertreten. Wir hoffen, durch die Bündelung der Kräfte gesellschafts- und fachübergreifend Belange der Reproduktionsmedizin nach außen gezielt und effektiv vertreten zu können. Der Dachverband wird kein Ersatz für die bereits bestehenden Gesellschaften sein, sondern entsprechende Aktivitäten koordinieren. 
 

9. DGRM-Bewerbung IFFS-Weltkongreß in München 2010

Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin hat sich um die Ausrichtung des Weltkongresses der International Federation of Fertility Societies 2010 in München beworben. Am 30.08.03 fand eine Begehung der für die Ausrichtung des Kongresses zur Verfügung stehenden Tagungsräume (Messe) in München durch einen amerikanischen Vertreter der IFFS statt. Vor wenigen Wochen haben wir die Nachricht erhalten, daß München in die Endausscheidung der 3 Orte gekommen ist, von denen ein Ort auf der nächsten Jahrestagung der IFFS in Montreal 2004 ausgewählt wird. In den nächsten Wochen wird in Absprache mit der bereits eingeschalteten Kongreßorganisation ein Finanzplan nach den nun vorliegenden Maßgaben der IFFS erstellt und dann entschieden, wie der Standort München als Austragungsort für die Tagung 2010 in Montreal beworben werden kann. 
 

10. Neue DGRM-Homepage – Kommunikationsplattform der Gesellschaft

Für Fragen, die mit den Belangen unserer Gesellschaft im Zusammenhang stehen, stellen wir uns als Mitglieder des Vorstandes der DGRM gerne zur Verfügung. Darüber hinaus können Sie unsere Homepage besuchen, auf der Sie die allgemeinen und insbesondere die aktuellen Informationen der Gesellschaft und ihrer AGs finden (http://www.repromedizin.de). Bitte beachten Sie auch das beigefügte Änderungsformular zur Aktualisierung unserer Mitgliederdatei (Rücksendung an unsere Schriftführerin PD Dr. Monika Bals-Pratsch per Fax oder auf dem Postwege). Die Änderungen sind auch online möglich. 
 

11. Neue Mitglieder – neuer DGRM-Flyer

Unser neuer Flyer ist beigefügt, den Sie gerne auch an interessierte potentielle Neumitglieder weiterreichen dürfen. Neue Mitglieder sind in der DGRM herzlich willkommen. Diese erwartet ein sehr weitverzweigtes Netz unterschiedlicher an der Reproduktionsmedizin interessierter Gruppen und ein vielfältiges Angebot an Fortbildung und wissenschaftlichem Austausch. Durch den Bezug unserer Zeitschrift „Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie“ wird der Fortbildungsgedanke, der für alle Ärzte ab Mitte 2004 Pflicht wird, bereits jetzt realisiert. 

Ich wünsche unserer Gesellschaft für die begonnene Sitzungsperiode und natürlich darüber hinaus eine erfolgreiche und aktive Zusammenarbeit! 


Mit freundlichen Grüßen 

Priv.-Doz.Dr.med.F.-M.Köhn 

Präsident der Deutschen Gesellschaft 
für Reproduktionsmedizin

Die Zeitschrift „Reproduktionsmedizin“ als Organ der DGRM wird auf Grund der Schwierigkeiten mit dem Springer-Verlag ab Januar 2004 im Verlag Krause & Pachernegg / Österreich unter dem Namen „Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie“ erscheinen. Die Zeitschrift wird nicht mehr von der DGRM allein, sondern gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Andrologie (DGA), Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren (BRZ), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF), Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsbiologie des Menschen (AGRBM), der Sektion Reproduktionsbiologie und –medizin der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (SRBM/DGE) sowie der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie herausgegeben. Die Zeitschrift wird mit 4 Heften pro Jahr erscheinen. 

Die AG Ärztinnen in der Reproduktionsmedizin und Endokrinologie (ÄRE) hat mit großem Erfolg die I. Wissenschaftliche Sitzung im Rahmen der Gemeinschaftstagung der DGRM/DGA am 12. September 2003 in München durchgeführt. Themen waren die Entwicklungen und Erfolge der Präimplantationsdiagnostik wie auch die Eizellspende im Ausland. Die Veranstaltung begann mit einem Übersichtsreferat von Frau Lieselotte Mettler über die Entwicklungen der in vitro Fertilisation, die sie persönlich von den Anfängen bis heute miterlebt und miterarbeit hat. Frau Ute Hehr als Humangenetikerin informierte in sehr überzeugender und verständlicher Weise über die Indikationen, die zytogenetischen und molekulargenetischen Techniken bei der Polkörperchendiagnostik sowie deren Aussagekraft. Sie erklärte ebenfalls die zukunftsweisende Technik der „comparative genome hybridization“ (CGH). Mit dieser Technik können Aneuploidien des gesamten Chromosomensatzes in Einzelzellen nachgewiesen werden. Frau Leeanda Wilton, Embryologin aus Melbourne, hat diese Technik als erste im Rahmen der Präimplantationsdiagnostik bei Frauen nach mehrfachen erfolglosen Embryotransfers eingesetzt. Mehr als die Hälfte der Embryonen waren für mindestens drei Chromosomen aneuploid. Frau Wilton konnte nach Transfer von Embryonen mit normalem Karyotyp bereits über die Geburt von drei Kindern berichten. Frau Amparo Ruiz, Embryologin aus Valencia, präsentierte die aktuellen Schwangerschaftsraten nach Präimplantationsdiagnostik, die inzwischen auf Grund der großen Erfahrung in ihrem Zentrum den hohen Erfolgsraten nach IVF-Behandlung entsprechen. Außerdem informierte Sie über die bekanntermaßen hohen Schwangerschaftsraten bei Eizellspende, wobei in Valencia die meisten ausländischen Paare aus Deutschland anreisen. Frau Gabriele du Bois, Ärztin für Humangenetik, Mitglied im Ethikausschuss sowie Beisitzerin im Vorstand des Deutschen Ärztinnenbundes vertrat die kontroverse Sichtweise des DÄB zur Präimplantationsdiagnostik. Als Gründe gegen die Präimplantationsdiagnostik bei genetischen Erkrankungen führte sie gesundheitliche und seelische Risiken für die meist fertilen Frauen im Rahmen der IVF-Behandlung an. Sie äußerte die Befürchtung, dass durch die Inanspruchnahme von „Hochtechnologie“ Frauen auf ein Lebensziel „Fruchtbarkeit“ unnötig fixiert würden. Auch würde aus der Entscheidung gegen ein krankes Kind (bei der Interruptio) die Selektion gesunder Kinder (bei der PID). 

Die DGRM ist an der Gründung eines Dachverbandes Reproduktionsbiologie und –medizin (DVR) engagiert, der im November gegründet werden soll. Wird der Dachverband gegründet, ist eine erste gemeinsame Tagung aller im Dachverband zusammengeschlossenen Gesellschaften 2005 wahrscheinlich in Münster ausgerichtet. Andernfalls wird die nächste Jahrestagung der DGRM 2005 in Regensburg stattfinden. Die DGRM hat sich außerdem mit guten Chancen für die Ausrichtung des Weltkongresses 2010 der IFFS ("International Federation of Fertility Societies") in München beworben. 

Frau Professor Mettler wurde neues Ehrenmitglied unserer Gesellschaft. Sie wurde für die herausragenden Leistungen für die DGRM sowie für Ihren besonderen Einsatz für die Reproduktionsmedizin in Deutschland geehrt. 

Änderungen der Mitgliederdaten, Neuanträge zusätzlich Mitgliedschaft in den Arbeitsgemeinschaften der DGRM sind per online-Formular oder als pdf-Formular zum Ausdrucken und faxen/Postversand auf der Homepage unter dem Menüpunkt „Mitgliedschaft“ vorhanden. Es wurde ein geschützter Mitgliederbereich mit der Mitgliederliste eingerichtet, der durch ein Password geschützt ist. Das Password wird auf Anfrage an die Schriftführerin mitgeteilt. Zur ständigen Aktualisierung des Mitgliederverzeichnisses wird jedes Mitglied gebeten, seine persönlichen Daten im geschützten Mitgliederbereich zu prüfen und ggf. die Änderungen online oder per pdf-Formular an die Schrifführerin zu senden. 

Die DGRM hat seit September 2003 einen neuen Flyer, der insbesondere zur weiteren Mitgliederwerbung dienen soll. Dieser enthält alle Informationen über unsere Gesellschaft und zeigt Gründungsmitglieder in Bild und Wort zeigt. Auf Wunsch kann der Flyer von der Schriftführerin angefordert werden. 

Herr Prof. Dr. Tinneberg wurde von der Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden der Sitzungsperiode 2006/2007 gewählt. Für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Professor Dr. Dr. Holzgreve und Herrn PD Dr. Einspanier werden für die Sitzungsperiode 2004/2005 als stellvertretende Vorsitzende für die Frauenheilkunde Frau Professor Dr. Brucker und für die Reproduktionsbiologie Herr Professor Wieacker gewählt. 

Die 29. Veterinär-Humanmedizinische Gemeinschaftstagung und 37. Jahretagung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung vom 19.-20. Februar 2004 in München wird auch von der DGRM ausgerichtet. Als Tagungspräsident wirbt Herr Prof. Stolla um eine rege Teilnahme insbesondere auch der Humanmediziner. Es sind über die Vortragsveranstaltungen hinaus auch Workshops (u.a. „Endoskopische Verfahren in der Gynäkologie und Reproduktion“) geplant. Deadline für Abstracts ist der 31.10.2003 (www.februartagung.lmu.de)! 

Gesellschaftsmitteilung vom Februar 2003

April 2003

Eindrücke von der 36. Jahrestagung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung, gleichzeitig 28. Veterinär-Humanmedizinische Gemeinschaftstagung in Wien.

Diese vom 19. - 21.02 2003 an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien stattfindende Tagung wurde traditionell mit einem zünftigen Gesellschaftsabend eröffnet, der diesmal in den praxisnahen Räumlichkeiten der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie stattfand. Im lockeren Rahmen gab uns Professor Fayer-Hosken (Athen, USA) mit seinem interessanten Vortrag Einblicke in ein Kontrazeptions-Projekt (ZP-Immunisierung) an Elefanten, das seit mehreren Jahren im Krüger Nationalpark von ihm betreut wird. 

Das lokale Organisations-Komitee unter Prof. J. Aurich, Prof. A. Holzmann und Prof. C. Aurich hatte an den beiden darauf folgenden Tagen neun thematisch unterschiedliche Sitzungen zusammengestellt, die gleichermaßen klinische und grundlagenorientierte Kurz-Vorträge beinhalteten. Jeder der beiden Tage wurde durch einen Hauptvortrag eingeleitet: Zu Anfang ein Übersichtsreferat zur Follikelentwicklung beim Rind (Mihm, Schottland) und danach aktuelle Ergebnisse zur Immun-Kontrazeption bei Hund und Katze (Fayer-Hosken, USA). 

Die anschließenden Kurzvorträge (44) und Poster-Präsentationen (35) aus meist deutschen Reproduktions-Forschungsstätten hatten unterschiedliche Qualitäten und einen deutlich tiermedizinisch ausgeprägten Schwerpunkt (10 Manuskripten war die Drucklegung in der „Wiener Tierärztlichen Monatsschrift 90 Suppl. 1 2003“ durch die lokale Programmkommission verweigert worden). So wurde eine interessante, aber auch heterogene Mischung aus Grundlagen- sowie praxisbezogener Fortpflanzungsforschung präsentiert. Auffällig war die sehr konstruktive und kritische Diskussionsbereitschaft der ca. 100 Teilnehmer nach den Vorträgen – die überschauliche Besucherzahl war in dieser Hinsicht wohl förderlich und spricht eher für Veranstaltungen mit Workshop-Charakter. 

Aus der Historie dieser traditionellen Tagung lässt sich ablesen, dass diese Zusammenkunft aus einem Kleintreffen interessierter Reproduktionsspezialisten der veterinärmedizinischen Fakultäten Deutschlands entstand. Später entwickelte sich daraus ein inter-disziplinäres Symposion (28. Gemeinschaftstagung!) im deutschsprachigen Raum mit internationalen Stamm-Gästen. 
Geschätzt wurde bzw. wird diese Tagung wegen der Möglichkeit einer Fakultäten-übergreifenden Diskussion; so zählten zu den Teilnehmern neben Veterinär- und Humanmedizinern auch immer Agronomen, Biologen und andere auf diesem Gebiet tätige Naturwissenschaftler. 

Leider konnte man in den letzten Jahren einen spürbaren Teilnehmer-Schwund verzeichnen, der nicht zuletzt auch auf Kosten der gewünschten Interdisziplinarität geht. Vielleicht hing das aber auch mit dem im Vorlauf nicht optimalen Informationsfluss zusammen. So könnte durch das stärkere Engagement und eine direktere Mitarbeit der ausrichtenden vier Gesellschaften (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) Fachgruppe Fortpflanzung und ihre Störungen; Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) Sektion Fortpflanzung; Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM); Österreichische Gesellschaft für Sterilität, Fertilität und Endokrinologie) auch zukünftig der interdisziplinäre Leitgedanke wieder gestärkt werden. 

Ziel der nächsten Tagungen muss es sein, das Interesse der entsprechend auf Fortpflanzung spezialisierten Zielgruppen aller Fakultäten zu erhöhen, um diese wichtige Basis des Erfahrungsaustausches und erster eigener Präsentationen für den wissenschaftlichen Nachwuchs erhalten zu können. Die Attraktivität dieser Veranstaltung kann nicht nur über einen günstigen Preis, sondern muss zudem durch Kriterien wie die hohe Qualität der Beiträge (Zitierfähigkeit der Abstracts) und die zu erwartenden, interessanten interdisziplinären Kollegengespräche längerfristig garantiert werden. 

Die nächste, dann 37. Jahrestagung für Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung und gleichzeitig 29. Veterinär-Humanmedizinische Gemeinschaftstagung wird vom 19. bis 20.02.2004 in München stattfinden. Als lokaler Organisator wird Professor Stolla von der Gynäkologischen und Ambulatorischen Tierklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der LMU München verantwortlich zeichnen. 

Es ist dieser Tagung zu wünschen, dass ein so breit angelegtes fortpflanzungs-medizinisches Forum im deutschsprachigen Raum durch z.B. aktive Beteiligung der ausrichtenden Gesellschaften wieder mehr Attraktivität gewinnen wird. Die Prämisse dieser Tagung, eine Interaktion zwischen Praktikern und Grundlagenforschern sowie zwischen human- und veterinärmedizinischen Kollegen anzuregen, ist sehr zu honorieren. Die diesbezügliche internationale Konkurrenz wird jedenfalls nicht kleiner ! 

Institut für Physiologie, TU München - Weihenstephan, Weihenstephaner Berg 3, 85354 Freising

Februar 2003

Neue Internetadresse

Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin ist ab sofort unter der neuen Internetadresse "www.repromedizin.de" oder "www.repro-medizin.de" zu erreichen. 

Die Gesellschaft ist eine interdisziplinäre Vereinigung von Human- und Veterinärmedizinern in Deutschland. Sie vereint über die klinische Reproduktionsmedizin und -endokrinologie hinaus auch die Reproduktionsgenetik und -psychologie und die basis-wissenschaftlich orientierte Reproduktionsbiologie. Darüber hinaus ist sie die älteste und damit traditionsreiche Fachgesellschaft auf dem Gebiet Reproduktionsmedizin. 

Gerade in der heutigen Zeit ist es von Bedeutung, dass die Reproduktionsmedizin interdisziplinär bleibt und nicht durch berufspolitische Interessen in gynäkologische oder andrologische, klinische oder Grundlagen orientierte, biologische und veterinärmedizinische Bereiche aufgesplittert wird. Die Reproduktionsmedizin und -endokrinologie "...hat immer dann eine Blüte erreicht, wenn sie sich dieser Tatsachen bewusst war." 

(Prof. Merz, DGE, Sektion Reproduktionsbiologie und -medizin: www.endokrinologie.net/index-sektionen.html

Die Gründungsmitglieder Emmrich (Magdeburg), Fikentscher (München), Semm (München), Jordan (Münster) und Tillman (Gießen) haben die revolutionären Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nicht absehen können, als sie 1958 die Deutsche Gesellschaft zum Studium der Fertilität und Sterilität in München gründeten. 

Aus mancher Utopie von damals ist Realität geworden. 1998 ist die "Gesellschaft mit dem langen Namen" in Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) umbenannt worden. "Muttergesellschaft" für die Deutsche Gesellschaft war die "International Federation Association (IFA), die später in die "International Federation of Fertility Societies" (IFFS) umbenannt wurde (www.mnet.fr/iffs). 

Das große nationale und internationale Interesse an den deutschen Fertilitätstagungen wurde 1966 zum auslösenden Faktor für die Gründung der European Sterility Congress Organization (ESCO), die europäische Tagungen mit jeweils 2000-4500 Teilnehmern im dreijährigem Intervall ausrichtete. Darüber hinaus finden seit 1976 jährlich veterinär-humanmedizinische Gemeinschaftstagungen alternierend an fünf deutschen veterinärmedizinischen Hochschulen (Berlin, Gießen, Hannover; München, Leipzig) statt. 

Von Anfang an war es ein Anliegen der Gesellschaft, sich nicht nur den weiblichen Sterilitäts- und Reproduktionsproblemen zu widmen, sondern unter einem Dach gleichzeitig Ursachen der weiblichen und männlichen Sterilität von human- und veterinärmedizinisch zu erforschen und neue Therapiemöglichkeiten zu finden. Der interdisziplinäre Charakter der Gesellschaft spiegelt sich auch im Vorstand wieder, in dem obligat die Gynäkologie, Andrologie, Veterinärmedizin und seit 1987 auch die Reproduktionsbiologie vertreten sind. 

Die Berichte der regelmäßigen wissenschaftlichen Gesellschaftstagungen sind seit der Gründungsveranstaltung in der II. Frauenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität am 17. und 18. Mai 1958 in Tagungsbänden dokumentiert. So entstanden die Bände "Beiträge zur Fertilität und Sterilität", die ab 1970 als "Fortschritte der Fertilitätsforschung" weitergeführt wurden. 1986 wurde die Zeitschrift "Fertilität" gegründet, die als Organ der Gesellschaft übernommen wurde. Seit 1998 wird diese Zeitschrift unter dem Namen "Reproduktionsmedizin" weitergeführt. 

Weitere Informationen über die Gesellschaft sowie die Ankündigung der nächsten Jahrestagung vom 11.-13. September 2003 in München (gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Andrologie) finden Sie in der neuen Homepage. Dort kann auch ein Formular zur Aufnahme in die DGRM ausgedruckt werden. Wir werden Sie gern als neues Mitglied begrüßen.